Religionen der Irdischen und die Nephilim

In der Anfangsphase der Schattenjäger bestand die größte Sorge darin, dass die damals vorherrschenden kirchlich-politischen Mächte in Europa – die römisch-katholische und die griechisch-orthodoxe Kirche – ihre Ziele nicht teilen und die Nephilim verbieten würden. Beide Kirchen hatten während des gesamten Mittelalters ein wachsames Auge auf alle sogenannten ketzerischen Aktivitäten, und obwohl sich viele ihrer Interessen mit denen der Nephilim deckten, konnte unsere Vorgehensweise wirklich nicht als kirchenkonform bezeichnet werden. Trotz mancher Gefechte und Scharmützel, die in einigen Regionen gelegentlich ausbrachen, gelang es den Kirchenoberen und dem Rat jedoch, einen offenen Krieg zu vermeiden. Die damalige Zeit war ein denkbar ungünstiger Moment für die Anwerbung neuer Kandidaten, da ein regelrechter Konkurrenzkampf zwischen den zahlreichen Geheimgesellschaften herrschte. Im Gefolge der Kreuzzüge waren diverse geistliche Ritterorden entstanden – z.B. der Malteserorden (etwa zur selben Zeit wie die Nephilim), die Tempelritter (erste urkundliche Erwähnung um 1130) und die berühmt-berüchtigten Assassinen (um 1090). Die ersten Nephilim mussten sehr wählerisch sein und beschlossen, nur überragende Kandidaten in ihre Reihen aufzunehmen, während sie allen anderen »gestatteten«, einem militärisch ausgerichteten Orden beizutreten. Andererseits war die Aufnahme in die Reihen der Nephilim nicht so schwierig wie heute, da solch lebensverändernde Gelübde damals viel weiter verbreitet waren. Im Laufe der ersten Jahrhunderte ihrer Tätigkeit knüpften die Nephilim Kontakte zu vielen mystischen Gesellschaften und Orden der Weltreligionen. Und eine kleine, aber erlesene Gruppe von Religionsführern unterzeichnete verschiedene geheime Abkommen, die den Schattenjägern Waffen und Zuflucht im Tausch gegen ihren Schutz boten.